Monoedukative Studiengänge als Erfolgsmodell
Frauen in der Informatik sind nach wie vor unterrepräsentiert: Lediglich 22,2 % der Informatikstudierenden in Deutschland waren 2022 Frauen, mit hohen Abbruchquoten in gemischten Studiengängen. Eine Ausnahme bildet beispielsweise der Internationale Frauenstudiengang Informatik (IFI) an der Hochschule Bremen. Eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. untersucht, wie Absolventinnen diesen monoedukativen Ansatz bewerten – und lieferte bemerkenswerte Ergebnisse.
Viele Absolventinnen entschieden sich bewusst für den rein weiblichen Studiengang. Sie schätzen die „geschützte Lernumgebung“, die frei von Geschlechterklischees Informatik erlebbar macht. Dieser sichere Rahmen stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Fachkompetenz, was den Berufseinstieg erleichtert. Ein Großteil der Absolventinnen bleibt langfristig in der Informatikbranche – ein Erfolg angesichts des verbreiteten „Braindrain“ weiblicher IT-Fachkräfte.
Geschlechterklischees überwinden
Monoedukative Angebote sind mehr als eine Übergangslösung: Sie schaffen Voraussetzungen, um Geschlechterklischees in der Informatik zu durchbrechen. Wie die Studiengangsleiterin Prof. Dr. Gerlinde Schreiber betont, liegt der Erfolg des IFI-Programms nicht nur in der Frauenorientierung, sondern auch in der hohen Lehrqualität, der praxisnahen Ausbildung und der intensiven Betreuung.
Vielfalt als Zukunftsmodell
Der Erfolg solcher Studiengänge zeigt: Um langfristig die Vielfalt in der IT-Branche zu fördern, können monoedukative Programme ein effektives Werkzeug sein. Insbesondere im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung sind diverse Teams entscheidend, um innovative Lösungen zu entwickeln.
Frauenstudiengänge in Deutschland
Deutschlandweit bieten derzeit fünf Hochschulen Frauenstudiengänge in MINT-Studiengängen an und zwar für die Fächer Wirtschaftsinformatik, Informatik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen. Diese Studiengänge legen besonderen Wert darauf, Wissen von Grund auf zu vermitteln und Frauen zu ermutigen, technische Herausforderungen anzunehmen – ohne Angst vor Vorurteilen.
- Hochschule Bremen: Internationaler Frauen-Studiengang Informatik
Der Internationale Frauenstudiengang Informatik ermöglicht einen Abschluss in Informatik mit dem Schwerpunkt Softwareentwicklung. Die internationale Ausrichtung wird durch Partnerhochschulen im weltweiten Ausland ermöglicht.
Abschluss: Bachelor of Science
- Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin: Informatik und Wirtschaft (für Frauen)
Abschluss: Bachelor of Science
- Ernst-Abbe-Hochschule Jena: Elektrotechnik/Informationstechnik – Frauenstudiengang
Das Studienangebot bietet technisch interessierten Frauen einen attraktiven Einstieg in das Studium der Elektrotechnik/Informationstechnik.
Abschluss: Bachelor of Engineering
- Fachhochschule Ruhr West: Frauenstudiengang Maschinenbau
Studentinnen studieren in den ersten vier Semestern unter Frauen, ab dem 5. Semester im gemischten Studiengang.
Abschluss: Bachelor of Science
- Fachhochschule Stralsund: Wirtschaftsingenieurwesen (frauenspezifisch)
Im Fachbereich Maschinenbau gibt es den Frauenstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen.
Abschluss: Bachelor of Engineering