Zahlreiche Studien belegen, dass Menschen mit Migrationshintergrund, ältere Arbeitsuchende und Frauen mit Kindern in Bewerbungsverfahren oft deutlich benachteiligt werden. Eine Möglichkeit dieser Diskriminierung entgegenzuwirken, sind anonymisierte Bewerbungsverfahren.
Zu diesem Ergebnis kommt auch ein Pilotprojekt, dass die Antidiskriminierungsstelle des Bundes mit Beteiligung von fünf Firmen und drei öffentlichenArbeitgebern bis Ende 2011 durchgeführt hat. Das Bewerbungsverfahren für die Besetzung von 220 Stellen war so konzipiert, dass Anschreiben und Lebenslauf ohne Namen, Foto oder Hinweis zu Herkunft, Alter und Geschlecht an die zuständigen PersonalerInnen weitergeleitet wurden.
Die nun vorliegende Auswertung der Zahlen zeigt, dass Frauen im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren tendenziell bessere Chancen haben, zu einem Einladungsgespräch eingeladen zu werden. „Langfristig erscheint es daher sinnvoll, anonymisierte, mindestens jedoch ‚qualifikationszentrierte‘ Bewerbungsverfahren zu implementieren“, so das Fazit des Abschlussberichtes der Antidiskriminierungsstelle.
Viele europäische Länder haben bereits Erfahrungen mit anonymisierten Bewerbungsverfahren gesammelt. In Ländern wie den USA oder Kanada sind anonymisierte Bewerbungen längst gang und gäbe und auch in Belgien sind sie seit Jahren Standard im öffentlichen Sektor. Deutschland hinkt bei diesem Thema bislang hinterher.
Weitere Informationen zum Pilotprojekt finden Sie hier.