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Der Arbeitsmarkt für IKT-Berufe im Wandel

Junge Frau präsentiert etwas am Laptop

Bild: Anastasia Gepp - Pixabay

Erstmals über 1 Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in digitalen Berufen

Die Bundesagentur für Arbeit beschreibt in der Broschüre "Arbeitsmarkt kompakt" den Arbeitsmarkt für  Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologie-Berufe (IKT-Berufe) im Kontext der Transformation (2022, erschienen 6/2023).. 

Das Wichtigste im Überblick:

  • Die Anzahl der erwerbstätigen IKT-Fachleute stieg auf 1,45 Millionen im Jahr 2022.
  • Der Anstieg beruht hauptsächlich auf sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen. Im Jahr 2022 wurden etwa eine Million IKT-Fachleute gezählt, was einem Anstieg von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
  • Die Nachfrage nach IKT-Fachleuten erreichte 2022 ein Höchstniveau, gemessen an den gemeldeten Stellenangeboten von 24.000. Dies bedeutet eine Steigerung um mehr als ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr.
  • Engpässe bei der Besetzung von Stellen, insbesondere im Bereich der Softwareentwicklung, sind seit Jahren deutlich erkennbar.
  • Die Anzahl der arbeitslosen Personen, die eine Tätigkeit im IKT-Bereich anstreben, sank um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 27.000. Die Arbeitslosenquote liegt mit 2,7 Prozent sehr niedrig.
  • Die Anzahl der Studierenden im Bereich Informatik hat kontinuierlich zugenommen. Im Studienjahr 2021/22 waren insgesamt etwa 252.000 Studierende eingeschrieben, was einer Steigerung von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und 59 Prozent im Vergleich zu 2012 entspricht. Gleichzeitig wurde ein neuer Rekordwert im Fach Informatik erreicht.
  • Der steigende Personalbedarf in IKT-Berufen spiegelt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt wider: Im Jahr 2022 wurden fast 20.000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, was einer Steigerung von 3 Prozent im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie und fast der Hälfte mehr als vor zehn Jahren entspricht.

 

Transformation in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt:

  • Die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt unterliegen einem stetigen Wandel, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden.
  • Die aktuelle Transformation wird durch Demografie, Klimawandel und Digitalisierung vorangetrieben, was Anpassungen, Weiterentwicklungen und eine Neuausrichtung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt erfordert.
  • Demografische Veränderungen führen zu einem Rückgang des erwerbstätigen Potenzials und einer älter werdenden Belegschaft. Dies kann nicht mehr allein durch eine gesteigerte Erwerbsneigung und die Einstellung von Arbeitslosen ausgeglichen werden.
  • Der Klimawandel erfordert ein Umdenken im Umgang mit Ressourcen, Klimaschutzmaßnahmen und nachhaltigem Handeln, einschließlich der Reduzierung von CO2-Emissionen und der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien.
  • Die Digitalisierung hat sämtliche Lebensbereiche durchdrungen und wurde durch die Corona-Krise zusätzlich beschleunigt, wie die Verbreitung von Homeoffice zeigt. Vernetztes Arbeiten, digitale Prozesse und intelligente Systeme gewinnen in vielen Wirtschaftsbereichen stark an Bedeutung und entwickeln sich rasant.
  • Dieser Wandel spiegelt sich auch im Digitalisierungsindex des Deutschen Instituts für Wirtschaft wider, der die fortschreitende Digitalisierung Deutschlands misst. Für das Jahr 2021 zeigt sich eine nahezu durchgängige Digitalisierung der Wirtschaft im Land.
  • Der Arbeitsmarkt für IKT-Fachleute erlebt diesen Wandel intensiv. IKT-Fachleute sind inzwischen in allen Wirtschaftszweigen unverzichtbar, da die Informationstechnologie sowohl in traditionellen Industrien als auch in Handwerksbetrieben und im öffentlichen Dienst immer wichtiger wird.
  • Die Zahl der erwerbstätigen IKT-Fachleute wächst entsprechend dieser Entwicklung, da sie für den Wandel unentbehrlich sind.

 

Stetig wachsender Akademisierungsgrad

Die Tätigkeit in IT-Berufen verlangt in der Regel zumindest einen beruflichen Abschluss, in vielen Fällen auch eine Weiterbildung oder ein Studium. Dabei steigt der Anteil der Akademiker*innen von Jahr zu Jahr an und liegt bei 41 Prozent, Tendenz weiter zunehmend.

Rund ein Drittel der Beschäftigten arbeitet im Bereich Softwareentwicklung oder Programmierung, ein weiteres Drittel als Informatiker*innen mit Ausbildung oder sogar Studium, die übrigen sind etwa als Webadministrator*innen, Anwenderberater*innen oder Entwickler*innen angestellt.

Einerseits Vollbeschäftigung, andererseits Engpässe bei IT-Berufen

2022 waren bei der BA im Durchschnitt rund 24.000 offene Jobangebote für IT-Kräfte gemeldet, ebenfalls ein neuer Höchstwert. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen, die eine Beschäftigung in IT-Berufen suchen, lag bei rund 27.000. Damit ist das Verhältnis von Arbeitslosen zu gemeldeten Stellen fast ausgeglichen. Die eigentliche Arbeitskräftenachfrage liegt sogar noch höher, weil Unternehmen nicht alle offenen Stellen melden müssen. Bereits seit Jahren gibt es ausgeprägte Engpässe in einigen IT-Berufen.

Den ausführlichen Bericht (24 S.) finden Sie als PDF-Dokument im Internet auf der Website der Arbeitsagentur unter Arbeitsmarkt für IKT Berufe.