So lautet die provokante Überschrift einer neuen Studie von KfW Research, die populäre Thesen zu den Arbeitsmarktwirkungen der Digitalisierung untersucht.
Zentrale Feststellungen des Autors Martin Müller sind:
- Die negativen Auswirkungen der Digitalisierung werden in der öffentlichen Debatte oft übertrieben, das weckt unnötige Ängste.
- Der Strukturwandel hat sich in den letzten Jahrzehnten verlangsamt. Das hat hohe Arbeitsplatzsicherheit geschaffen. Ein Schwinden der Arbeitseinkommen durch Automatisierung ist für die nahe Zukunft unwahrscheinlich.
- Leider werden auch die positiven Effekte überzeichnet. Angesichts der demografischen Entwicklung ist das schwache Wachstum der Arbeitsproduktivität bedenklich.
- Digitalisierung und Automatisierung bieten die Chance, die Produktivitätsschwäche zu überwinden. Dazu bedarf es jedoch des Abbaus von Investitions- und Innovationsdefiziten sowie einer digitalen Bildungsinitiative, die auch den hohen Anteil Geringqualifizierter reduziert.
Auf folgenden drei Feldern wird Handlungsbedarf gesehen:
- Steigerung von Investitionen und Innovationen. Zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen ist eine Investitions- und Innovationsoffensive erforderlich (wie sie die USA und China gestartet haben).
- Ausbau der digitalen Infrastruktur, aktuell vor allem beim Breitbandausbau, bei Online-Services von Behörden und bei der digitalen Vernetzung zum Datenaustausch.
- Förderung von (digitaler) Bildung und Weiterbildung. Hier müssen Bund, Länder und die Arbeitsmarktparteien zusammenarbeiten, wenn alle Bevölkerungsgruppen am digitalen Fortschritt und seinen Wohlstandszuwächsen teilhaben sollen.
Link zur KfW-Studie als PDF-Dokument (382 KB)