Fachwissen allein reicht für die Arbeitswelt nicht mehr aus
Megatrends wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, aber auch globale gesellschaftliche Herausforderungen, haben weitreichende Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Zur Bewältigung dieser Aufgaben werden sogenannte Future Skills immer wichtiger.
Studierende brauchen für die Anforderungen der Arbeitswelt neue Kompetenzen
Laut einer Befragung des Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) halten Professor*innen dafür Problemlösekompetenz, kritisches Denken und Kollaboration besonders wichtig. Die Frage ist, werden diese aber auch gelehrt, trainiert und gefördert an den Hochschulen?
Das hat das CHE anhand einer Befragung von rund 6.400 Professor*innen für neunzehn Fächer an deutschen Hochschulen in zwei Befragungsrunden untersucht. Während einzelne Zukunftskompetenzen bereits in allen untersuchten Fächern etabliert sind, zeigen sich für den Großteil der untersuchten Kompetenzen noch deutliche Fächerunterschiede. So werden etwa Digitalkompetenzen in einigen Fächern noch kaum unterstützt. Dabei beurteilt die Mehrzahl der Professor*innen eine Vielzahl der untersuchten Future Skills als wichtig für die spätere Berufstätigkeit.
Zu den wichtigsten Future Skills für die spätere Berufstätigkeit gehören nach Ansicht der deutschen Hochschulprofessor*innen aktuell: Problemlösekompetenz, kritisches Denken und Kollaboration. Die drei genannten Kompetenzen tauchten in allen untersuchten Fächern jeweils in den Top-5 pro Fach auf. Insgesamt zeigt sich aber auch für den Großteil der weiteren untersuchten Future Skills, dass die überwiegende Mehrzahl der Professor*innen diese als wichtig einschätzt. Im Vergleich zu den nicht-digitalen Kompetenzen werden die meisten Digitalkompetenzen allerdings bislang von einem geringeren Anteil an Professor*innen als wichtig bewertet.
Große Unterschiede in den einzelnen Studienfächern
Für einen Großteil der Future Skills gibt es jedoch deutliche Fächerunterschiede, beispielsweise bei der Kollaboration. Das gemeinsame Arbeiten an einer Aufgabe wird etwa im Bereich Pflegewissenschaft bereits in besonderem Maße in den Blick genommen. In den Rechtswissenschaften dagegen liegt der Anteil an Professor*innen, die Kollaboration besonders fördern, bei unter 20 Prozent.
Abgesehen vom Studienfach Informatik werden Digitalkompetenzen im Vergleich zu nicht-digitalen Kompetenzen noch deutlich seltener gefördert. Hier sieht die Autorin der CHE-Studie Nina Horstmann den größten Aufholbedarf: „Inwieweit Künstliche Intelligenz unsere Lebens- und Arbeitswelt in den kommenden Jahren verändern wird, können wir bisher nur erahnen. Umso wichtiger ist es, die Studierenden auch beim Aufbau von KI- und Digitalkompetenzen, etwa Digitaler Ethik, durch innovative Lehrformate bereits jetzt bestmöglich zu unterstützen“.