Der KI-Chatbot "ChatGPT" versteht und beantwortet menschliche Texteingaben
Seit November 2022 gibt es den Chatbot ChatGPT von OpenAI. Dieser wurde ziemlich begeistert im Netz angenommen. Nach einer zweistufigen Registrierung können Sie sich von der "künstlichen Intelligenz" komplexe Fragestellungen beantworten lassen, um die Vervollständigung eines Codes bitten oder sogar um ein Gedicht.
Das ist wichtig beim ChatGPT
Der Chatbot basiert auf dem Sprachmodell GPT-3 von OpenAI – GPT steht für Generative Pre-Trained Transformer. Dieses Sprachmodell setzt auf die Deep-Learning-Technologie und wird mit Algorithmen trainiert, die mit großen Textmengen aus dem Internet gespeist werden. Allerdings enden die Trainingsdaten im Jahr 2021.
Wenn wir also eine Frage an den Chatbot richten, müssen wir stets bedenken:
- Wer dem Chatbot Fragen stellt, die sich auf Ereignisse nach 2021 beziehen, z. B. die Corona-Pandemie oder den Ukraine-Krieg kann keine sinnvollen Texte erwarten.
- Es handelt sich bei den Antworten um fiktive Textpassagen, es sind keine faktenbasierte Antworten!
Die Integration eines webbasierten Faktenchecks wird dann wohl einer der nächsten zu erwartenden Schritte sein, s.u.
Der Chatbot versteht und schreibt mittlerweile "Deutsch" - dies erfolgt allerdings mittels Übersetzung von Deutsch zu Englisch und dann zurück von Englisch zu Deutsch.
Die Allgemeingültigkeit der gelieferten Antwort wird oft im ersten Satz eingeschränkt oder in einen größeren Zusammenhang gestellt. Und die Antworten sind sehr oft integrierend und diplomatisch. Hier eine Beispielantwort auf die (zugegeben blöde) Frage "Sind Hunde die besseren Menschen?":
"Hunde sind zweifelsohne wunderbare Geschöpfe, die uns Menschen viel Freude und Liebe schenken können. Sie sind treu, loyal und immer bereit, uns zu unterhalten und uns Gesellschaft zu leisten. (...) Das heißt jedoch nicht, dass Hunde 'die besseren Menschen' sind. Jedes Lebewesen hat seine eigenen Stärken und Schwächen, und es ist unfair, ein Geschöpf gegenüber einem anderen zu bevorzugen oder es als 'besser' oder 'schlechter' zu bezeichnen. Wir sollten alle Lebewesen mit Respekt und Anerkennung behandeln und uns bemühen, das Beste aus uns selbst zu machen, egal ob wir Menschen oder Hunde sind."
Wie Sie selbst sehen, ist es ist die Formulierungsfähigkeit des Chatbots, die erstaunt und beeindruckt. Daher war klar, dass solche maschinell geschriebenen Texte für Arbeiten an Schulen und Hochschulen bereits verboten wurden.
Wer steckt hinter OpenAI?
OpenAI wurde zunächst als Non-Profit-Organisation gegründet, u.a. auch von Elon Musk. Doch dann ist Microsoft als Großinvestor eingestiegen und hat sich mittlerweile die exklusiven Rechte am KI-Sprachmodell GPT-3 gesichert. Der Quellcode, der beim Vorgänger GPT-2 noch frei zugänglich war, ist nunmehr für Forschung und Community unzugänglich. Die Kommerzialisierung ist da und liegt leider wieder bei einem der großen amerikanischen Player. Daher überrascht auch der nächste Schritt nicht wirklich:
Microsoft hat die Integration von ChatGPT in die Suchmaschine Bing angekündigt
Damit könnte Bing zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz zu Google und anderen Suchmaschinen werden. Was das für uns als Nutzer*innen heißt, bleibt abzuwarten. Denn auch die Konkurrenz arbeitet an KI-gestützten Technologien. So nutzt beispielsweise die Suchmaschine Neeva ebenfalls KI - im Moment allerdings nur für einen eingeschränkten Nutzer*innen-Kreis.
Was kostet ChatGPT?
Derzeit kann der ChatGPT in der Basisversion noch kostenlos genutzt werden. Denn für die Weiterentwicklung braucht die KI Trainingsdaten: je mehr Menschen also den Chatbot nutzen, desto mehr Trainingseffekte entstehen. Vermutlich wird die kostenlose Nutzung sehr bald eingestellt oder zumindest eingeschränkt.
Lust den Chatbot auszuprobieren? Registrieren Sie sich auf https://chat.openai.com/chat
Erhellender Vortrag zu ChatGPT
Wollen Sie sich noch tiefgehender mit ChatGPT beschäftigen? Dann empfehlen wir den Vortrag von Professorin Dr. Weßels, von der FH Kiel. Diese wurde am 20.12.2022 von Prof. Dr. Katharina Zweig (RPTU, Campus Kaiserslautern) zu einem Vortrag eingeladen, der im Anschluss dankenswerterweise auf YouTube gestellt wurde.