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Fachkräftemangel: Im IT-Bereich fehlen zehntausende Fachkräfte

Frau, die auf einen Monitor schaut

Foto: raeng_publications - Pixabay

Mit unterschiedlichen Maßnahmen dem IT-Fachkräftemangel begegnen

Bereits Ende November 2019 hat der Verband der Digitalbranche auf die zu diesem Zeitpunkt erhobenen 124.000 offene Stellen im IT-Bereich aufmerksam gemacht und auch Maßnahmen gegen den Mangel an Fachkräften vorgeschlagen. Dieses Jahr hat der Verband im Vorfeld des Digitalgipfels seine Forderungen erneuert und erneut konkrete Maßnahmen gefordert.

10.000 zusätzliche Ausbildungsplätze in den (modernisierten) IT-Berufen schaffen
Der Bitkom-Verband sieht dies vor allem bei größeren Unternehmen mit IT-Abteilungen ab zehn Mitarbeiter*innen als durchaus möglich an. Auch der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) appelliert an alle größeren Betriebe, in ihren IT-Abteilungen Azubis aufzunehmen. Bisher „läuft der Strukturwandel hin zur digitalen Wirtschaft der Ausbildung weit voraus – mit der Folge, dass viele Unternehmen nicht ausbilden, weil ihnen selbst die Ausbilder fehlen. (...) Aber wenn wir nicht weit mehr Ressourcen in die Ausbildung stecken – und dafür eben auch die knappen IT-Spezialisten abstellen –, bremst das die Wirtschaft insgesamt.“ (Handelsblatt)
Das BIBB hält die modernisierten IT-Ausbildungsberufe für konkurrenzfähig.

Zu wenig Nachwuchs von den Hochschulen - Hochschulen reformieren
An den Hochschulen stehen den mittlerweile 75.000 Informatik-Studierenden im ersten Semester nur 27.000 Absolvent*innen gegenüber - die Abbruchquote ist enorm hoch. Der Digitalverband sieht hier die Studienanfänger*innen und die Hochschulen in der Pflicht: die einen hätten nicht genügend Vorwissen in Mathematik aber auch zu Inhalten und dem Aufbau ihres gewählten Studiengangs und die Hochschulen böten nicht genügend Unterstützung und Förderung an.

IT breiter aufstellen und in andere Wissenschaftsbereiche integrieren
Bitkom-Verband wie auch der Stifterverband der Deutschen Wissenschaft fordern, Informationstechnik breiter aufzustellen und in  Ingenieurwissenschaften, Betriebswissenschaft und beispielsweise auch in Agrarwissenschaft zu integrieren.

Fortbildungen in den IT-Berufen zügig modernisieren
Das BIBB will die Fortbildungen in den IT-Berufen zum „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ modernisieren - das soll 2021 passieren. Darin wird eine gute Alternative zum Studium gesehen.

Mehr Frauen für IT-Jobs begeistern
Die neue Initiative „#SheTransformsIT“ kritisiert, dass Deutschland mit einem Frauenanteil von 17 Prozent in der IT-Branche im europäischen Vergleich weit hinten liegt. Das breite Bündnis will Frauen motivieren, sich in alle digitale Bereichen einzumischen – ob in Wirtschaft, Wissenschaft oder Politik.“

Flächendeckend Informatik als Schulfach einführen
Der Bitkom-Verband fordert, in allen Bundesländern Informatik in den Schulen ab der 5. Klasse einzuführen. In diesem Zusammenhang macht der Bitkom-Präsident Berg darauf aufmerksam, dass hierbei „...die knappste Ressource im Informatikunterricht () übrigens nicht Notebooks oder PCs, sondern qualifizierte Informatiklehrkräfte sind...“ (Handelsblatt).

 

Keine Einigkeit über das Ausmaß des Fachkräftemangels

Wie viele IT-Fachkräfte fehlen eigentlich?

Dass zweifellos ein Fachkräftemangel besteht, darüber sind sich alle einig, nur wie groß der Mangel ist, dazu kursieren viele verschiedene Zahlen, die sich erheblich unterscheiden.

Der Digitalverband Bitkom geht für November 2019 von mindestens 124.000 offenen IT-Stellen aus. Das ist das Ergebnis einer Befragung von mehr als 850 Unternehmen. Aktuell, also Ende 2020 hat sich die Zahl der offenen Stellen wegen der Corona-Krise verringert, liegt aber weiterhin auf hohem Niveau. Laut einer aktuellen Befragung sind derzeit quer durch alle Branchen 86.000 Stellen für IT-Expert*innen frei.

Das Institut der deutschen Wirtschaft geht in seinem MINT-Herbstreport zwar auch von einer Lücke aus, sieht aber den Bedarf durch die Corona-Pandemie als erheblich gesunken an. So wäre die Lücke im Jahresvergleich um fast 59 Prozent geschrumpft: von 263.000 Stellen im letzten Oktober auf 108.700 im Oktober 2020. In den IT-Berufen betrage die Bedarfslücke aktuell 26.000 Fachkräfte gegenüber 38.800 im Oktober 2019.

Die Bundesagentur für Arbeit hat im April 2019 eine Nachfrage-Spitze nach IT-Fachkräften gemeldet: Gezählt wurden 20.000 Jobangebote. Demgegenüber standen 23.000 arbeitslos gemeldete Informatiker*innen.

Weitere Quellen:

heise.de: Fachkräftemangel: Bitkom fordert 10.000 zusätzliche Azubi-Stellen für IT-Berufe (30.11.2020)

Handelsblatt: Der Mangel an IT-Kräften bremst die Wirtschaft (29.11.2020)

 

An Mädchen und junge Frauen:
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