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Was bringt die Zukunft? Berlin und Brandenburg stehen vergleichsweise gut da

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Foto: Silvia Brazzoduro - Unsplash, CCO Public Domain (bearbeitet)

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Arbeitsagentur (IAB) untersucht und prognostizert regelmäßig die Veränderungen des Arbeitsmarkts. Der technische Fortschritt führt dazu, dass immer mehr Tätigkeiten, die vorher von Menschen erledigt werden, automatisiert werden können. Dies wirkt sich dies direkt auf die Anzahl der Beschäftigten aus. 

Welche Entwicklungen detaliliert zu erwarten sind, wird untersucht auf Basis des IAB-Konzepts der Substituierbarkeitspotenziale. Das Substituierbarkeitspotenzial gibt an, in welchem Ausmaß Berufe gegenwärtig potenziell durch den Einsatz von Computern oder computergesteuerten Maschinen ersetzbar sind. Für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg wurde bis auf Kreisebene berechnet, wie hoch die technischen Substituierbarkeitspotenziale ausfallen. 

Es zeigt sich, dass Berlin auch im Vergleich zu früheren Auswertungen das Bundesland mit dem niedrigsten Substituierbarkeitspotential in ganz Deutschland ist. Auch Brandenburg weist im Bundesländervergleich niedrige Werte aus. Dies ist vor allem auf die spezifische Berufsstruktur, die in der Berliner und Brandenburger Wirtschaft vorzufinden ist, zurückzuführen.

Gegenwärtig arbeiten in der Bundesrepublik rund ein Viertel der Beschäftigten in Berufen mit einem hohen Substituierbarkeitspotenzial von über 70 Prozent. Auf das Jahr 2017 bezogen liegt der Vergleichswert für Berlin bei 14,5 Prozent und für Brandenburg bei 22,0 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer ist auch nach der Aktualisierung Berlin das Bundesland mit den niedrigsten Anteilen an Beschäftigten mit hohem Substituierbarkeitspotenzial.

In der Hauptstadt charakterisieren Dienstleistungsberufe mit sehr unterschiedlichen Ausrichtungen die Beschäftigungsstruktur. Diese können vielfach nur in geringem Maß durch Computer oder computergesteuerte Maschinen ersetzt werden. Produktionsberufe mit hohem Substituierbarkeitspotenzial spielen in der Metropole hingegen eine untergeordnete Rolle. In Brandenburg sind, aufgrund der stärker auf das produzierende Gewerbe ausgerichteten Wirtschaftsstruktur, Berufe mit hohem Substituierbarkeitspotenzial zwar stärker vertreten als in Berlin, gleichwohl aber etwas weniger als im Bundesdurchschnitt.

Auf der Ebene der Berufssegmente finden sich die höchsten Substituierbarkeitspotenziale für Beschäftigte in Fertigungs- und Fertigungstechnischen Berufen. Relativ niedrige Substituierbarkeitspotenziale weisen nach wie vor personennahe Dienstleistungsberufe auf. In Bezug auf das Anforderungsniveau der Tätigkeiten können sowohl in Berlin als auch in Brandenburg ExpertInnen-Berufe als am wenigsten gefährdet eingestuft werden. Tätigkeiten auf Helfer- und Fachkraftebene weisen hingegen ein deutlich höheres Substituierbarkeitspotenzial auf.

Link zur Studie als PDF-Dokument: Seibert, Holger; Jost, Oskar; Wiethölter, Doris (2019): Mögliche Auswirkungen der Digitalisierung in Berlin und Brandenburg. (IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Berlin-Brandenburg, 02/2019), Nürnberg, 20 S.

Mehr Informationen/ Grundlagen: 
Dengler, Katharina (2019): Substituierbarkeitspotenziale von Berufen und Veränderbarkeit von Berufsbildern * Impulsvortrag für die Projektgruppe 1 der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt" des Deutschen Bundestags am 11.3.2019. (IAB-Stellungnahme, 02/2019), Nürnberg, 19 S. (PDF-Download des Vortrags)