Die Hightech Agenda Deutschland ist eine Initiative der aktuellen Bundesregierung, die im Juli 2025 beschlossen wurde. Ziel ist es, die Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik neu auszurichten, um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit und technologische Souveränität zu stärken.
Das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. hat dazu ein Positionspapier veröffentlicht, indem Frauen als Schlüsselakteurinnen und entscheidend für den Erfolg der Hightech Agenda beschrieben werden. Gleichstellung sei Innovationstreiber und Wettbewerbsvorteil im internationalen Vergleich.
Hightech-Agenda nimmt bestimmte Schlüsseltechnologien und Forschungsfelder im Fokus
Die Agenda konzentriert sich auf sechs „Schlüsseltechnologien“, die als besonders zentral für die Zukunft gelten:
- Künstliche Intelligenz (KI)
- Quantentechnologien
- Mikroelektronik
- Biotechnologie
- Fusion und klimaneutrale Energieerzeugung
- Technologien für klimaneutrale Mobilität
Strategische Forschungsfelder
Neben den Schlüsseltechnologien sollen fünf weitere Forschungsbereiche gestärkt werden, z. B. Gesundheitsforschung, Sicherheits- und Verteidigungsforschung, Meeres- und Klimaforschung, Raumfahrt sowie Geistes- und Sozialwissenschaften.
Herausforderungen und Risiken
Die Agenda steht vor der Herausforderung, ausreichende Mittel, Fachkräfte und Tempo zu sichern. Im globalen Wettbewerb investieren andere Länder oft deutlich mehr. Nicht alle Schlüsseltechnologien (z. B. Fusionsenergie) garantieren in absehbarer Zeit Erfolge. Zudem könnten Talente ins Ausland abwandern, wenn die Bedingungen dort attraktiver sind.
Kurz: Die Agenda bietet große Chancen für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Klimaneutralität – steht aber vor der Herausforderung, ausreichende Mittel, Fachkräfte und Tempo gewährleisten.
kompetenzz-Positionspapier: Gleichstellung als Innovationstreiber und Wettbewerbsvorteil
Frauen sind für die Zukunftsfähigkeit der Hightech-Agenda Deutschland unverzichtbar. Ihre systematische Einbeziehung in Forschung, Entwicklung und Anwendung schafft messbaren Mehrwert - wissenschaftlich belegt, wirtschaftlich relevant und gesellschaftlich notwendig. Gleichstellung ist daher kein Randthema, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor einer innovationsorientierten und wertegeleiteten Technologiepolitik.
Drei Argumente für die Hightech-Branche:
- Mehr wirtschaftliche Dynamik durch bessere Nutzung weiblicher Fachkräftepotenziale
- Höhere Innovationskraft durch diverse und interdisziplinäre Teams
- Stärkere internationale Wettbewerbsfähigkeit durch Gleichstellung als strategischen Innovationsfaktor
Handlungsempfehlungen:
- Gleichstellung als Querschnittsprinzip in der Hightech-Agenda verankern
- Förderlinien für Frauenqualifizierung und Sichtbarkeit schaffen
- Anreizsysteme für diverse Projektteams in der Forschungsförderung einführen
- Enge Verzahnung mit Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik sicherstellen
Ausgangslage und politische Relevanz
Obwohl Frauen in Deutschland heute häufiger als Männer einen Hochschulabschluss haben (43,3 % vs. 37,8 %), sind sie in technologischen Schlüsselbereichen massiv unterrepräsentiert. Nur rund 22 Prozent der Beschäftigten in KI-Berufen sind laut OECD-Bericht Frauen. Besonders gering ist der Anteil von Forscherinnen in der Wirtschaft mit knapp 16 Prozent – deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 22 Prozent.
Die Hightech-Agenda versteht sich als Leitlinie für nachhaltiges, digitales und verantwortungsvolles Wachstum. Gleichstellung darin konsequent zu verankern, ist ein Gebot der Zukunftsfähigkeit. Internationale Vergleiche – etwa der Global Gender Gap Report – zeigen: Länder, die Geschlechtervielfalt konsequent in Innovationsstrategien einbeziehen, erzielen mehr Patente, höhere Innovationsleistung und größere internationale Sichtbarkeit.
Handlungsempfehlungen
- Gleichstellung verankern: Ziele in allen Programmlinien klar benennen und monitoren
- Qualifizierung fördern: Interdisziplinäre Einstiegs- und Karrierewege für Frauen schaffen, ergänzt durch Mentoring und Führungskräftetrainings
- Diverse Teams belohnen: Bonuspunkte bei Förderentscheidungen für heterogene Konsortien
- Bildung & Arbeitsmarkt verknüpfen: Offensive für MINT-Ausbildung, Weiterbildung und weibliche Führungskräfte in Tech-Sektoren
- Empfehlung: Eine ressortübergreifende „Agenda Gleichstellung und Hightech“ mit verbindlichen Zielen und Maßnahmen bis 2030
Quellen: