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Mehr Frauen in die IT: Wege zu einer geschlechtergerechten Zukunft der Arbeitswelt

Frau am Whiteboard

Foto: RAEng_Publications - Pixabay

Mehr Mädchen und Frauen in IT: Wie lassen sich die ungenutzten Potenziale von Mädchen und Frauen mit IT-Kenntnissen oder IT-Interesse heben?

Mit dieser zentralen Frage beschäftigte sich Anfang Dezember 2024 eine Arbeitsmarktkonferenz des Facharbeitskreises Innovative Arbeitsmarktprojekte für Frauen im Bergischen Städtedreieck.

Zu Beginn berichteten mehrere Frauen von ihrem erfolgreichen Quereinstieg in die IT-Branche, gingen aber auch auf die weiterhin bestehenden Herausforderungen ein. Studien zeigen, dass etwa ein Viertel der Frauen die IT-Branche aufgrund geschlechtsspezifischer Diskriminierung verlässt. Noch häufiger (55 Prozent) wird die Unternehmenskultur als Wechselgrund genannt.

Um Frauen langfristig in IT-Berufsfeldern zu halten, wurden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Bewusstseinsbildung für die spezifische Situation von Frauen in der IT,
  • Förderung von Quereinstiegen,
  • gezieltes Female Recruiting und Mentoring,
  • Abbau von gesellschaftlichen Vorurteilen.
    Insbesondere der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag wurde als Instrument hervorgehoben, um jungen Mädchen die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten im IT-Bereich näherzubringen.

In ihrem Impulsvortrag verwies Professorin Barbara Schwarze, Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. darauf, dass trotz Fortschritten der Anteil weiblicher Informatikstudierender gering bleibt. Frauen trauten sich das Informatikstudium oft nicht zu und halten sich oft ungeeignet für die IT. Erfolgreiche Ansätze wie interdisziplinäre Studiengänge (z. B. Informatik + Sozialwissenschaften) haben jedoch gezeigt, dass der Frauenanteil auf bis zu 35 Prozent gesteigert werden kann.

Auch im Bereich Start-ups sind Frauen mit 44 Prozent zwar bereits gut vertreten, profitieren jedoch deutlich weniger von Förderprogrammen als Männerteams oder gemischte Teams. Dies zeigt, dass spezifische Unterstützung weiterhin notwendig ist.

Folgende Handlungsempfehlungen wurden formuliert:

  • Frühe Förderung: z. B. durch den Girls'Day und die Fortführung entstehender Kontakte.
  • Bildungspolitik: Informatik als Pflichtfach in Schulen einführen.
  • Sichtbarkeit schaffen: Weibliche Role-Models und ihre Erfolgsgeschichten hervorheben.
  • Praxisnähe fördern: Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen sowie mit Praxisprojekten begeistern.
  • Unternehmen sensibilisieren: Verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
  • Messbare Ziele setzen: Klare Zuständigkeiten in Unternehmen definieren.
  • Gezielte Ansprache: Frauen durch interne Qualifizierungsprogramme fördern.
  • Klischeefreie Berufsorientierung: Vorurteile abbauen, Eltern einbeziehen und aktuelle Mediengewohnheiten beachten.


Fazit

Es braucht mutige, innovative Maßnahmen und eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft, um Frauen in IT-Berufen nicht nur willkommen zu heißen, sondern ihnen auch langfristige Perspektiven zu eröffnen. Der Blick auf andere europäische Länder zeigt: Es ist möglich, diese Potenziale deutlich besser zu nutzen.

Quelle: https://www.kompetenzz.de/news/bergische-arbeitsmarktkonferenz